Die Bibel als Grundbaustein des Lebens
Es sind klare Worte, die der evangelische Theologe Jörg Zink findet: „Es gibt Menschen, die die Bibel nicht brauchen. Ich gehöre nicht zu ihnen. Ich habe die Bibel nötig.“ Jörg Zink, Jahrgang 1922, hat sein bewegtes Leben in den Dienst des Glaubens gestellt. Früh schon verlor er seine Eltern, diente im Zweiten Weltkrieg als Funker bei der Luftwaffe und überlebte den Abschuss seines Flugzeugs durch britische Streitkräfte. Nach seiner Freilassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft studierte er Philosophie und Evangelische Theologie in Tübingen und wurde zu einer wichtigen religiösen Stimmen in Deutschland.
In den Texten der Bibel findet der Theologe Zink all jenes, was das Leben sonst leicht verwehrt: einen festen Boden unter den Füßen, einen Halt in der Welt und den Trost, dass es jemanden gibt, der da ist, wenn man ihn braucht. Zu jeder Zeit und an jedem Ort. Denn die Worte der Bibel sind unvergänglich. In ihnen beurkundet sich der Wille Gottes. Sie legen Zeugnis ab von der Existenz Jesu Christi und dem Geheimnis des Glaubens, seiner Auferstehung.
„Ich brauche sie, weil ich gemerkt habe, dass wir Menschen in den entscheidenden Augenblicken keinen Trost haben und dass auch mein eigenes Herz nur dort Trost findet.“ Klar und ohne Bitterkeit sagt Jörg Zink als Christ hier, was eigentlich nicht sein sollte: wir Menschen können einander in einschneidenden Momenten oft keinen Trost spenden. Sei es, weil die Wucht der Ereignisse uns niederdrücken und nicht an den anderen denken lassen, sei es, weil unsere Gedanken nur bei uns und nicht bei den anderen sind. „Ich brauche sie, um zu wissen, wohin die Reise mit mir gehen soll.“ Für Zink ist die Bibel die feste Basis seines Lebens, die Kraft spendet für die Gegenwart und Ausblick gibt auf die Zukunft. Das Leben sieht er als eine Reise, die in Gottes Hand liegt.
(Text: Ulrike Maria Haak)