Wir leben in stürmischen Zeiten: die Kriege im Sudan und in der Ukraine dauern an, es ist kein Friede in Sicht. Die Weltordnung hat sich mit dem Angriffskrieg Russlands für Europa entscheidend verändert. Nach Jahrzehnten des Friedens und Abrüstens sind die Beschaffung von Waffen und Panzer wieder ein Thema. Ein Leichtes wäre es, vor diesem Hintergrund in Lethargie und Hoffnungslosigkeit zu verfallen, die aussichtslos scheinende Lage zu akzeptieren und sich vor der Zukunft zu fürchten.
Folgerichtig stehen die Aktivitäten der action 365 in diesem Jahr im Zeichen der Hoffnung. „In der Hoffnung liegt die Kraft zum Handeln“ ist das Jahresthema. Hoffnung und die sich daraus ergebende Aktivität sind wirksame Mittel, mit Ängsten umzugehen. Wer hofft, handelt, und wer handelt hat sprichwörtlich keine Zeit mehr, sich nur den eigenen Ängsten hinzugeben.
„Ich habe keine Angst vor Stürmen, denn ich lerne, mein Schiff zu segeln.“ Das Zitat des aktuellen Posters der action 365 stammt von einer starken Persönlichkeit: die amerikanische Schriftstellerin Louisa May Alcott setzte sich schon im 19. Jahrhundert für die Rechte der Frauen und die Abschaffung der Sklaverei ein. Im Vertrauen auf die eigenen Kräfte arbeitete sie sich aus bitterer Armut zu einer anerkannten Schriftstellerin hoch, eine ungewöhnliche Karriere für eine Frau ihrer Zeit. Die Hoffnung auf ein besseres Leben und das Vertrauen darauf, durch das eigene Handeln etwas verbessern zu können, gaben ihr die Kraft, erfolgreich zu sein. Vor bewegtem blauen Hintergrund erhebt sich ein weißes Segel, das Stabilität und Sicherheit ausstrahlt (Gestaltung: Florentine Heimbucher). Auch wenn gleich ein Sturm losbricht, so hat das Schiff doch alles, um in ihm zu bestehen, wenn es klug gehandhabt wird.
Das Schiff im Sturm und die Angst und Verzweiflung, die sich daraus ergibt, ist auch Thema im Lukasevangelium. Jesus hat auf die Schrecken seiner Jünger nur eine Frage als Antwort, nachdem er den Sturm besiegt hat. „Wo ist eure Glaubensstärke?“ Wo ist das Vertrauen darauf, dass ihr euer Schiff aus eigener Kraft sicher ans andere Ufer bringen könnt? Wo ist der Glaube an sich selbst und an die höhere Kraft Gottes, die uns umgibt und uns die Kraft gibt, eigenverantwortlich zu handeln und die Stürme des Lebens zu meistern?
Sich diesen Fragen immer wieder zu stellen, gibt Kraft und Selbstvertrauen. Denn wer sich seinen Ängsten verzweifelt hingibt, hat die Chance zu handeln und zu hoffen schon vertan.
Text: Ulrike Maria Haak