Die Tage werden immer kürzer, der letzte Sommerurlaub scheint ewig weit weg – der Herbst bringt melancholische Gedanken, Kälte und Dunkelheit. Dazu kommt die ständige Reizüberflutung, schlechte, traurige Nachrichten aus aller Welt, das Gefühl, ständig verfügbar und erreichbar sein zu müssen, sowohl im Job als auch privat. Manchmal fühlen wir uns allein, auch mitten unter anderen, und können es uns nicht erklären. Negative Gedanken machen sich breit, belasten uns. Wie mit diesen Belastungen im Leben umgehen, wie Trost und Zuversicht finden?
„Ob du dich uns ins Herz geschrieben hast? Ob die Sehnsucht und der Mut, die Liebe und die Trauer, ob alle diese Worte unseres Herzens doch eigentlich immer nur von dir sprechen?“ Das aktuelle Poster der action 365, gestaltet von Florentine Heimbucher, stellt ein Gebet der Theologin Annette Jantzen in den Mittelpunkt. Zarte, bunte Tupfer zwischen den Zeilen stehen für ein schönes Bild: eine höhere Macht hat sich uns von Beginn unseres Lebens an behutsam ins Herz geschrieben. In das wichtigste Organ des Menschen, das traditionell als Sitz aller Gefühle, als Ort des Gewissens, verstanden wird. Und alle diese Gefühle und Entscheidungen kommen von Gott, sei er oder sie nun weiblich oder männlich. Gott schenkt Sicherheit und Geborgenheit, wie sie nur Eltern ihrem Kind geben können und sollten. Gott schenkt uns die Gewissheit, niemals allein sein zu müssen: „Ich bin da“, so heißt es in der Bibel.
Oft handeln wir nicht so, wie es unser Herz verlangen würde. Treffen falsche Entscheidungen, hadern mit dem Schicksal, fühlen uns überfordert. Wir sollten öfter im wahrsten Sinne des Wortes zur Besinnung kommen, unsere Herzen von den belastenden Schichten, dem „Geröll“, das sich angesammelt hat, befreien. Auf die Sprache unseres Herzens hören und vertrauen. Dann käme, so der Text von Annette Jantzen, „das tiefe Staunen darüber, lebendig zu sein“ zum Vorschein. Und die damit verbundene Dankbarkeit, dieses Leben geschenkt bekommen zu haben und es leben zu dürfen. Im Vertrauen auf die eine höhere Macht, die uns ständig begleitet und immer für uns da ist. Auch wenn wir an manchen Tagen entmutigt sind, zweifeln und die Gewissheit nicht spüren, weil das „Geröll“ in unserem Herzen, die negativen Gedanken zu stark sind – auf das Versprechen „Ich bin da“ können wir vertrauen.
Text: Ulrike Haak