Ostern, das höchste Fest der Christenheit – Jesus Christus hat den Tod überwunden und ist auferstanden. Ein Mensch wie wir, zugleich Gottes Sohn, hat den Tod besiegt. Ein ungeheuerlicher Trost für die Menschheit. Im Glauben an Jesus können wir den Tod überwinden. Doch was, wenn uns in Krisenzeiten der Glaube abhanden zu gehen droht? Wenn sich angesichts all der Kriege und Gewalttaten auf der Welt Resignation und Lähmung ausbreiten?
Ostern alle Tage
Trotzdem wieder aufstehen
nicht jubelnd
nicht erlöst
nicht heilgezaubert
aber aufstehen
Das Gedicht von Carola Moosbach wünscht sich ein Ostern für alle Tage, auch für die, die nicht mit Jubel und Freude erfüllt sind, sondern mit Trauer und Verzweiflung. Jeden Tag aufs Neue aus Enttäuschungen und Krisen aufstehen, im Vertrauen auf eine höhere Macht, auf Gott. Das aktuelle Poster findet eine eindringliche Bildsprache für diese Situation der Verzweiflung: vor einer kühlen, eisigen Netzstruktur formt sich das Wort „Zutrauen“ (Gestaltung: Florentine Heimbucher). Das Netz aus Eis ist beides, kühle Bedrohung und in der Struktur des Netzes zugleich die Chance, Hilfe und Trost zu finden bei Menschen in ähnlichen Situationen. Man kann sich fallenlassen in bestimmten unerträglich scheinenden Situationen, aber es ist wichtig, im Vertrauen auf Gott, wieder aufzustehen. Anders, wenn erlittene Traumata schwere Depressionen auslösen, dann ist medizinische Hilfe geboten.
Genau diese hat auch die Autorin in Anspruch genommen. Als Kind hat sie jahrelangen Missbrauch erlebt. Wie konnte Gott so etwas zulassen, fragte sie sich. Erst im Erwachsenenalter fand sie wieder Zutrauen. Zutrauen zu sich selbst und in der Folge zu einer höheren Macht, die immer da ist und zuhört, wenn man zu ihr ruft. Die Verzweiflung nicht überhandnehmen lassen. Sich zu trauen, aufzustehen.
Gott etwas zutrauen
keine Allmacht
keine Heerscharen kein Donnergetöse aber zutrauen
Im Totenreich nicht heimisch werden das letzte Wort nicht selber sprechen und morgen wieder aufstehen.
Einfache Worte mit großer Wirkung. Und die Erkenntnis, dass Gott keinen großen Auftritt mit „Heerscharen“ und „Donnergetöse“ braucht, um zu helfen. Das Gedicht einer Schriftstellerin, die genau diese Erfahrungen gemacht und durchlitten hat. Und die trotz allem die Hoffnung und das Zutrauen nicht aufgegeben hat. Denn in der Hoffnung liegt die Kraft zu handeln.
Text: Ulrike Maria Haak