Mut und Hoffnung, Selbstvertrauen und Solidarität – bewaffnet nur mit diesen Attributen gingen vor zwanzig Jahren Menschen in der DDR auf die Strasse. Ein damals unvorstellbarer Akt menschlicher Größe, denn die Staatsgewalt konnte jederzeit zuschlagen. Und feststeht: ohne die Montagsdemonstrationen in Leipzig hätte es die deutsche Einheit so nie gegeben. Woche für Woche versammelten sich Tausende von Menschen nach Arbeitsschluss, um über die Strassen von Leipzig zu ziehen. Eine eindrucksvolle Demonstration einer im Geist nach einer Idee vereinten Masse, die sich nicht mehr nach Belieben beherrschen lassen wollte. Ein beeindruckendes Manifest für Freiheit, dem selbst die Staatsgewalt machtlos gegenüber stand. Die Revolution von 1989 brachte einen friedlichen Wechsel der Systeme.
„Schwerter zu Pflugscharen“ lautete das Motto der Montagsgebete in der Leipziger Nikolaikirche, wo alles seinen Anfang nahm. Das Bibelzitat war das Symbol der DDR-Friedensbewegung und wirkte über die Grenze hinaus auf die westlichen Pazifisten. „Freiheit führt hinaus“ titelt das Poster weiter: weil sich eine beeindruckende Zahl von Menschen in der DDR die innere Freiheit nahmen, nach ihren Vorstellungen zu leben, wurde der Traum von einem selbstbestimmten Leben nach freiheitlichen Grundsätzen auch nach außen hin Wirklichkeit. Die Menschen der DDR vertrauten auf den gewaltlosen Widerstand und sahen sich bestätigt: „Gewaltlosigkeit siegt – Gewaltlosigkeit befreit – Gewaltlosigkeit hat Zukunft“ so lauten die Zeilen auf dem aktuellen Poster der action 365 (Gestaltung: Gottfried Pott), das eine Szene der mutigen Montagsmärsche zeigt. Und es wird klar: so wie damals nur durch die Solidarität und den Zusammenhalt aller die Freiheit erreicht wurde, nur so wird auch der Weg in die Zukunft von weiteren Erfolgen begleitet werden. Ob persönlicher Erfolg im Alltag und Berufsleben oder aber der Erfolg des ganzen Landes: am Anfang stehen wie damals Mut und Hoffnung, Selbstvertrauen und Solidarität.
(Text: Ulrike Maria Haak)