Die Tage werden kürzer, die Sonne verliert ihre Kraft, das Jahr neigt sich dem Ende. Was bleibt von diesem Jahr? Der Blick in den Winterhimmel geht in die unendlichen Weiten des Alls, ohne Halt und ohne Ziel.
Nur ein winziges Staubkorn im Weltraum ist unsere Erde, all das, was unsere Welt mit ihren Schrecken und Freuden ausmacht, ist verschwindend gering. Hilflosigkeit ist die einzige Gewissheit, die uns überkommt, wenn wir den Blick in die unendlichen Weiten des Alls zu Ende denken. Und die einzige Gewissheit, die wir dieser Hilflosigkeit entgegensetzen können, ist die Geburt Christi.
„Ihr seid das Licht der Welt“, so der Titel des neuen Posters der action 365 (Gestaltung: Gottfried Pott), das dieses Gefühl auf eindrucksvolle Weise auf den Punkt bringt: einem riesigen Sternenhimmel ist eine vergleichsweise winzige Aufnahme einer mittelalterlichen Darstellung von Christi Geburt eingefügt. Das Original stammt vom Altenberger Altar und ist im Frankfurter Städel Museum zu bewundern. Die mittelalterliche Gewissheit, im Glauben ganz in Gott aufgehoben zu sein, hat vom heutigen Standpunkt aus etwas fast Beneidenswertes. Wir meinen zu wissen, wie die Welt entstanden ist, kennen unsere naturwissenschaftlichen Gesetze, doch die Grenzen des Alls werden wir nie erforschen. Und so bleiben auch wir im Heute aufgehoben in der Gewissheit, durch Christi Geburt zu Kindern Gottes geworden zu sein: „Ihr seid das Licht der Welt. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben.“
„Ihr seid das Licht der Welt“ – eine Feststellung, die jedem von uns ein ungeheures Selbstvertrauen geben sollte. Wir sind nicht Ausgelieferte, sondern haben die Macht zu Handeln.
Das ist das Geheimnis von Weihnachten: wir geben das Licht, das damals in die Welt kam, unbeirrt weiter. Jahr für Jahr, immer aufs Neue.
(Text: Ulrike Maria Haak)