Fast eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern. Eine unvorstellbare Anzahl von Menschen kämpft Tag für Tag ums Überleben. Die schrecklichen Bilder leidender Kinder verlassen uns nicht, noch Jahrzehnte nach den Bemühungen der reichen Industrieländer scheint es keinen Ausweg zu geben. Interessenskonflikte in den betroffenen Staaten, Machtgier und Zynismus sind nur einige Gründe dafür, dass in unserer globalisierten Welt der Hunger immer noch existiert, säuberlich begrenzt auf einige Regionen dieser Welt. Die Entwicklungspolitik der Reichen dieser Welt hat versagt, wenn Tag für Tag noch Tausende von Menschen an den Folgen von Unternährung zugrunde gehen.
All diese Fakten scheinen sonderbar fern beim Blick auf wogende Getreidefelder und gut bestückte Bäckereien in unserem Land. Der Kreislauf funktioniert: was mit der Hände Arbeit geschaffen wurde, darf im Herbst eingeholt werden. „Unser tägliches Brot gib uns heute“ – die Bitte aus dem Vaterunser, die das soeben erschienene Poster der action 365 zum Titel hat, ist allzeit aktuell. In unseren Breitengraden mag es an täglichem Brot nicht mangeln. Bedürftige gibt es dennoch, die auf soziale Hilfe angewiesen sind, um im sozialen Wettbewerb mithalten zu können. Doch nicht nur materieller Art ist die Unterstützung, die sie brauchen. Viel mehr Menschen unter uns benötigen mittlerweile ganz einfache Gaben, Geschenke ideeller Art: ein offenes Ohr, eine helfende Hand, ein mitfühlendes Herz. „Ich liebe dich, Erde, denn Gott hält dich noch immer in seiner Treue, trotz aller Zerstörung, die wir angerichtet haben, auf dir, trotz Krieg, Gewalt und rücksichtsloser Ausraubung.“ Der Text übernimmt ein Graffiti auf der Berliner Mauer, deren Spuren heute fast getilgt sind. Eine besondere Art, Dank für die Ernte zu sagen, auf einem Instrument der Vernichtung von Einheit, Vertrauen und Liebe. Hoffnung auf die Liebe Gottes, in allem was uns bewegt und was wir bewegen wollen - mehr liegt nicht in unseren Händen, wenn wir ehrlich sind
(Text: Ulrike Maria Haak)