Schneller, höher, weiter – so lautet das Motto vieler, nicht nur bei der Planung ihrer Ferienreisen. Je weiter entfernt, je größer der Reiz des Exotischen, umso größer vermeintlich die Anerkennung der Mitmenschen. Die Konzentration auf das Wesentliche hilft aus dem Wettstreit der Superlative heraus zu kommen. Was tat Franz von Assisi vor achthundert Jahren? Er ging hinaus in die Landschaft, schaute sich um und freute sich an allem, was er sah. Warum bricht sich die Pflanze aus dem Dunkel der Erde ihre Bahn gegen jeden Widerstand? Warum entfaltet die Natur im Sommer ein Grünen und Blühen, das jedes Grau der Winters vergessen macht? Es ist das Streben nach Sonne, Wärme und Licht, das allen Lebewesen eigen ist.
„Alles beginnt mit der Sehnsucht“ - das Zitat des soeben erschienenen Posters der action 365 stammt von der Schriftstellerin und Lyrikerin Nelly Sachs (1891-1970), die sich ihr Leben lang in unerfüllter Liebe verzehrte und in ihren Werken die Gräuel der dunklen Zeit des Nationalsozialismus verarbeitete. Die Zeile wirkt wie ein Motto, unbeirrt weiterzumachen, seinen Weg zu verfolgen, das Ziel immer im Blick. Und dabei eines nicht zu vergessen: wir sind nur ein Teil großer Zusammenhänge, aufgehoben in einem Ganzen, bewahrt von höheren Mächten.
Im Lob der Natur sieht Franz von Assisi die Möglichkeit, das Wesentliche zu erfahren. Sein Sonnengesang preist die Sonne, die Elemente Wind, Luft, Wasser und Erde und birgt die Sehnsucht und Hoffnung, aufgehoben zu sein in diesem wunderbaren Naturschauspiel, getragen von der Liebe dessen, der dies alles erschaffen hat.
(Text: Ulrike Maria Haak)