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Zur Zeit - Archiv 2020
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22.12.2020 |
Innehalten zu Weihnachten |
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In diesem von der Pandemie geprägten Jahr kommen nun durch die weiteren Einschränkungen, was das Rausgehen angeht, auch Fragen auf, ob und wann Gottesdienste zu Weihnachten stattfinden können. Vielleicht ist ja für den einen oder die andere ein kurzes Innehalten eine Alternative.
In der Heiligen Nacht 1944 hat Alfred Delp SJ, der an Lichtmess 1945 von den Nazis hingerichtet wurde, im Gefängnis mit gefesselten Händen diese zutiefst von Hoffnung und Zuversicht geprägten Gedanken zu Papier gebracht:
"Und hier sind wir auf der Höhe angekommen, auf der das respirare, das Aufatmen nun doch geschieht und geschehen darf und geschehen soll. Die Welt ist in ihrem Lauf geblieben, aber sie ist zur Barke des Herrgotts geworden, die kein Sturm umwerfen, keine Flut hinabreißen wird. Das Leben ist in seinen Gesetzen und Spannungen geblieben. Der Herrgott hat sich diesen Spannungen untergeordnet und eingeordnet. Er trägt sie mit und erhöht das Kraft- und Tüchtigkeitspotential der ganzen Menschheit.
Als letztes aber: der Mensch ist nicht mehr allein. Der Monolog war nie die gesunde und glückhafte Lebensform des Menschen. Der Mensch lebt nur echt und gesund im Dialog. Alle diese Mono-Tendenzen sind vom Übel. Aber daß das Bestehende der Spannungen des Daseins und der Lasten Gottes den Menschen nun in den Dialog mit Gott beruft, das überwindet die schrecklichste menschliche Krankheit: die Einsamkeit, endgültig und wirklich. Es gibt nun keine Nächte mehr ohne Licht, keine Gefängniszellen ohne echtes Gespräch, keine einsamen Bergpfade und gefährlichen Schluchtwege ohne Begleitung und Führung. Gott ist mit uns: so war es verheißen, so haben wir geweint und gefleht. Und so ist es seinsmäßig und lebensmäßig wirklich geworden: ganz anders, viel erfüllter und zugleich viel einfacher als wir meinten.
Den Lasten Gottes soll man nicht ausweichen. Sie sind zugleich der Weg in den Segen Gottes. Und wer dem herben und harten Leben die Treue hält, dem werden die inneren Brunnen der Wirklichkeit entsiegelt und ihm ist die Welt in ganz anderem Sinn nicht stumm, als er ahnen konnte. Die Silberfäden des Gottesgeheimnisses alles Wirklichen fangen an zu glänzen und zu singen. Die Last ist gesegnet, weil sie als Last Gottes anerkannt und getragen wurde. Gott wird Mensch. Der Mensch nicht Gott. Die Menschenordnung bleibt und bleibt verpflichtend. Aber sie ist geweiht. Und der Mensch ist mehr und mächtiger geworden. Laßt uns dem Leben trauen, weil diese Nacht das Licht bringen mußte. Laßt uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt." 1
In diesem Sinne wünschen wir uns allen Geduld, die vielleicht einsamen Stunden in der Hoffnung auf andere Zeiten aushalten zu können, das Bewusstsein, welche Veränderung mit der Menschwerdung Gottes in die Welt getreten ist, und die Zuversicht, dass sich alles zum Guten wandeln wird.
Eine gesegnete Weihnacht, ruhige Tage, Gesundheit und alles Gute für das kommende Jahr!
1 Alfred Delp: Vigil von Weihnachten, in: GS, hrsg. von Roman Bleistein, Bd. 4 – Aus dem Gefängnis, Frankfurt am Main 1984, S. 195.
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17.11.2020 |
Unsere Freund*innen der Fedecocagua sind stark betroffen durch den Tropensturm ETA |
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Erhebliche Schäden richtete der Tropensturm ETA in Guatemala an, wie unsere Freund*innen der Fedecocagua uns melden und bedauerlicherweise sind sie heftig betroffen: sowohl die Häuser als auch die Kaffeeplantagen und Lagerhallen. Die genauen Schäden müssen allerdings noch ermittelt werden. Zurzeit wird mit vollem Einsatz versucht, die Sicherheit und Versorgung der betroffenen Familien zu gewähren.
Der Hurrikan hat die Stromversorgung teilweise zerstört. Die Kommunikationskanäle funktionieren nur noch sehr eingeschränkt. Zerstörte Infrastruktur, Häuser und Straßen lassen die herkömmliche Logistik nicht zu. So ist die Versorgung von Familien in 16 Kooperativen gefährdet und es wird derzeit ein Lebensmitteldienst organisiert. In neun Kooperativen haben Familien ihre eigenen Häuser verloren.
Wir fühlen mit unseren Freund*innen mit und sind in Kontakt zu ihnen. Die volle Konzentration liegt nun erst einmal auf der Bergung und Versorgung der Menschen.
Neben den persönlichen Schicksalen zeigt selbst der Name des Tropensturm die aktuelle Lage: Er wurde ETA benannt, weil es in diesem Jahr schon so viele Tropenstürme gab, dass das ursprünglich verwendete Alphabet nicht ausreicht. Deshalb wurde das griechische Alphabet hinzugezogen. Laut Meldungen war ETA der stärkste Sturm bisher. Die Masse an Stürmen zeigt die Bedrohlichkeit der weltweiten Klimakatastrophe.
Umspültes Lagerhaus der Fedecocagua in COBÁN, Guatemala
Helfer*innen organisieren Lebensmittellieferungen für Betroffene des Tropensturms ETA
Kooperative AGUA DULCE in Guatemala: der Schlamm hat Gebäude und Felder abgeräumt und unter sich begraben.
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30.09.2020 |
Gerhard Juchem (20.06.1927 – 26.09.2020) |
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Am Samstag, 26. September, in den frühen Morgenstunden verstarb Gerhard Juchem in Osnabrück, wo er die letzten Monate nach dem Tod seiner lieben Frau Irene in der Nähe seiner Kinder verbrachte.
Gerhard Juchem arbeitete in den Jahren 1963 bis 1972 hauptamtlich im Haus der action 365 in Frankfurt. "Nur" neun Jahre, doch gerade diese Jahre waren in vielen Bereichen die prägenden Jahre der noch sehr jungen action 365. So konnte der ambitionierte Künstler, Maler und Grafiker sein ganzes Können in die aufblühende Öffentlichkeitsarbeit investieren.
Als Gerhard Juchem in Frankfurt anfing, hatten die früher sogenannten "Leppichkreise" gerade ihren Namen gefunden, ein Name, der zugleich Programm ist: action 365. Er bedeutet, das in die Tat umzusetzen, was man aus dem täglichen Lesen der Heiligen Schrift erkannt hat. So war es nicht weit zu dem Gedanken eines Kalenders mit täglichen Anregungen zur Schriftlesung. Juchem entwickelte, nach einem inhaltlichen Konzept von Pater Tarara, den Kalender "365 mal Gottes Wort", der noch heute in nur leicht veränderter Gestalt vielen Menschen eine Hilfe ist, Gottes Wort kennenzulernen.
In intensiver Zusammenarbeit mit Pater Wolfgang Tarara SJ brachte Gerhard Juchem die dabei entstandenen Gedanken und Ideen buchstäblich ins Bild. So entstand sehr früh die Plakataktion. Monatlich wurde ein Plakat mit einem aktuellen Anliegen erstellt, das vor allem an die Teams der action 365 verschickt wurde, die so, in eigens dafür hergestellten Schaukästen, ein Thema in ganz Deutschland verbreiteten.
Als die action 365, noch vor dem ökumenischen Pfingsttreffen in Augsburg 1971, sich sehr intensiv auf das Thema Ökumene konzentrierte, erarbeitete Juchem aus dem Programm und der Erfahrung der Teams das Plakat "TUN was uns eint". Das gespaltene Kreuz gilt noch heute als eines der Erkennungszeichen für die ökumenische Arbeit.
Viele Plakate zu ökumenischen, politischen oder gesellschaftlichen Themen, die hier nicht alle genannt werden können, sind zum Markenzeichen der action 365 geworden.
Gerhard Juchem hat seinen Platz in der Geschichte der action 365. Wir gedenken seiner in großer Dankbarkeit.
Nachfolgend eine Auswahl der heute noch verfügbaren Werke von Gerhard Juchem:
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23.08.2020 |
Keine Sommerschule 2020 – und dennoch in Kontakt |
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Erstmals seit 1993 findet in diesem Jahr keine Sommerschule statt – ein harter Einschnitt. Die Planungen sowohl für die StudentInnen aus dem tschechischen Olomouc (Olmütz) als auch für die Priesterkandidaten des Priesterseminars aus Opole (Oppeln) waren gerade fertig, als die Corona-Pandemie die Lebensrealität verändert hat. Und als die langsamen Lockerungen aus dem Lockdown kamen, war dennoch nach manchen Gesprächen die Erkenntnis klar: das Konzept der Lebens- und Persönlichkeitsschule, wie es Gerlinde Back für die Sommerschule der action 365 grundgelegt hat, ist in diesem Jahr nicht umsetzbar. Ganz abgesehen davon, dass die dazugehörigen Außentermine nicht hätten realisiert werden können (Schule, Hochschule, Gemeinde, Kirchenladen usw.).
Umso schöner, dass so manche ehemaligen Sommerschüler von sich aus Kontakt gesucht haben: spontane oder geplante Besuche und damit Treffen im kleinen Kreis mit allen Vorsichtsmaßnahmen führten zumindest die Verbundenheit zu bisherigen Teilnehmern weiter – teilweise über viele Jahre: so z. B. mit Peter Herok, der inzwischen sogar schon sein Studium der Bibelwissenschaften in Rom absolviert hat und seine Promotion schreibt.
Wir alle hoffen, im nächsten Jahr so viel über Corona gelernt oder einen Impfstoff zu haben, um mit den Sommerschulen wieder fortfahren zu können.
Die Freude war groß, als die Teilnehmer der Sommerschule aus dem letzten Jahr zu Besuch kamen.
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15.04.2020 |
Oster-Agape 2020 der action 365 Berlin: feiern an vielen Orten einzeln und gemeinsam in Gedanken |
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Aufgrund der aktuellen Lage kann nicht gemeinsam an einem Ort Ostern gefeiert werden, dass hat viele Teams in ganz Deutschland dazu inspiriert eine Oster-Agape zu feiern. Im Allgemeinen wurden bis auf weiteres alle kirchlichen Zusammenkünfte abgesagt, schlimm genug, aber dennoch verspüren wir eine besondere Verbundenheit in den letzten Wochen, die sich in der Hoffnung widerspiegelt, etwas zu tun, ganz im Sinne der action365!
Wie an vielen Orten und Bistümern hat das Erzbistum Berlin viele verschiedene Angebote zur Verfügung gestellt: Offene Kirchen, Livestream-Übertragungen und vor allem Gottesdienste zuhause. Ob allein, in der Hausgemeinschaft oder mit der Familie: Die Möglichkeiten sind zahlreich. Die Anregung und Vorlagen sind auf der Seite "Materialangebot zur Gestaltung der Osterzeit" zu finden - dabei auch die Osteragape und Hausgottesdienst - Vorschlag des Teams der action365.
Diese Oster-Agape wurde von einigen MitarbeiterInnen der action 365 Berlin zusammengestellt. Sie ist vom aktuellen Poster "Sie leben von einander" inspiriert. Die Idee der gemeinsamen Agape mit Abstand: In jedem Haushalt wurde die Agape zur gleichen Zeit gefeiert. "Das war eine besondere Erfahrung, zu zweit die Agape zu feiern und sich mit den anderen in Verbindung zu fühlen", berichten Teilnehmer im Nachgang.
In diesem Sinne können weitere Festlichkeiten "gemeinsam allein" gefeiert werden. Zum Beispiel zur kommenden Pfingstfeier eine Pfingst-Agape – aufbauend auf dem genannten Agape-Beispiel. Mit Gottes Segen und dem unermüdlichen Einsatz von MitarbeiterInnen der action 365, FreundInnen, KollegInnen und der urchristlichen Form der Agape-Feier wird es sicherlich möglich werden mit Optimismus einen Weg zu finden, die gemeinschaftliche Isolation eines jeden erträglicher zu gestalten.
Eine generelle Einführung zur Agape-Feier finden Sie in der PDF-Datei der Broschüre Tun, was uns eint" zur Agape-Feier.
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23.03.2020 |
Corona: Wir sind auch jetzt für Sie da |
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Was wir tun können
In der aktuellen Ausnahmesituation tun wir alles dafür, die Ausbreitung der Corona-Viren zu verlangsamen. Um die Gesundheit unserer Kund*innen und Mitarbeiter*innen zu schützen, arbeiten wir – wo es geht – im HomeOffice und haben die Arbeitszeiten so umgestellt, dass immer möglichst wenige Personen zeitgleich im Haus sind. Zusätzliche Hygieneregeln und -maßnahmen schützen unsere Mitarbeiter*innen vor Ort.
Unterstützen Sie den globalen, gerechten Handel
Sie erhalten den guten indígena-Kaffee weiterhin direkt bei uns im Kaffee-Shop.
Auch unsere Freunde in Guatemala sind von dieser weltweiten Pandemie betroffen. 60% der Mitarbeiter*innen aus der Zentrale sind ebenfalls bereits ins Home Office gewechselt. Im Hauptbüro in Guatemala City arbeiten vor allem die Führungspersonen und die Assistenz am Platz. Das Zentrallager und die Trockenmühle halten alle nötigen Mitarbeiter am Laufen. Generell gibt es auch in Guatemala eine Ausgangssperre von 16 bis 4 Uhr - zunächst bis Ende März.
An alle: Bleiben Sie zuhause!
Achten Sie auf sich und Ihre Lieben und bleiben Sie zuhause. Jeder neue Kontakt ist zu vermeiden, um die Übertragungswege des Virus zu stoppen.
Und: Bleiben Sie in Kontakt
Und auch wenn körperliche Nähe in dieser Zeit zu reduzieren ist, so ist Kontakt doch unbedingt nötig. Wir bieten Ihnen daher unsere Korrespondenzkarten zum Sonderpreis von 1,50 Euro an und laden Sie ein, Ihren Freund*innen und Bekannten zu schreiben und so in Kontakt zu bleiben.
Auch die Briefmarken können Sie nun direkt bei uns mit bestellen und erhalten so direkt alles zum Versand der Karten nach Hause geliefert.
Feiern Sie zuhause Gottesdienste
Zur Zeit gibt es keine gemeinschaftlichen Abendmahl- und Eucharistiefeiern in den Kirchen. Bleiben Sie in Ihrer Hausgemeinschaft und erleben Sie die Urform der christlichen Liturgie: die Agape. Einen Einstieg gibt Ihnen unsere Broschüre "Tun, was uns eint" zur Agape-Feier. Weitere Informationen erhalten Sie im Agape-Buch.
Bleiben Sie gesund und zuhause!
Gott schütze und behüte uns.
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