Ein Sommertag, wie ihn man sich wünscht, so lachen die Farben von dem aktuellen Poster der action 365: über einem goldgelben Weizenfeld spannt sich der tiefblaue Himmel ins Unendliche (Ölbild: Arthur J. Elser). Das Gefühl von losgelöster Freiheit stellt sich leicht im Sommerurlaub ein. Die Distanz zum Alltag sorgt dafür, dass wir einen anderen Blick auf die Dinge bekommen. Das Herz geht uns auf, die Seele erholt sich. Das Staunen und Bewundern von Naturschauspielen können wir in unserer Heimat allerdings genauso erleben wie an fernen Reisezielen.
Es ist nicht bloße Naturromantik, die aus den Zeilen des Begleittextes spricht: hier dankt jemand aus tiefstem Herzen dafür, Teil eines unendlichen Ganzen sein zu dürfen, das sich Schöpfung nennt. Der Text von Antje Sabine Naegeli feiert in jeder Zeile die unendliche Güte des Schöpfers. Wie Franz von Assisi in seinem Sonnengesang vor bald 800 Jahren preist und lobt die Dichterin jedes Detail der sie umgebenden Fülle: „ Mit allen Sinnen will ich das Leben feiern, einstimmen in den Gesang der Erde, einstimmen in dies Lieder der gefiederten Freunde.“
Der Sonnengesang von Franz von Assisi preist die Schönheit der Schöpfung und sieht in jedem Detail das Werk Gottes. Das Gebet aus dem 13. Jahrhundert, verfasst in Altitalienisch, endet mit dem Lobpreis von „Schwester Tod“: die letzte Strophe dichtete Franz von Assisi der Überlieferung nach in der Stunde seines Todes:
„Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.“
Die Kraft, gefunden durch den Trost, im gewaltigen Schauspiel der Schöpfung geborgen zu sein, wirkt fort bis in die letzten Stunden auf dieser Erde.
(Text: Ulrike Maria Haak)