Wie schön ist diese Welt!
Es ist jeden Frühling aufs Neue ein Wunder: die Natur erwacht, aus dem eisigen Winterschlaf drängen junge grüne Triebe zur Sonne, ihr ganzes Dasein nur dazu bestimmt, mit ihrer sich entfaltenden Schönheit in den großen wunderbaren Lobgesang des Jahres einzustimmen. Die dunklen Tage sind einer heiteren Helligkeit gewichen, alles wird leichter, fröhlicher, schöner.
„Mein Gott, wie schön ist deine Welt!“ – so möchte man ausrufen. Das Kuppelfenster von St. Georgen in Frankfurt, gestaltet im Jahr 1957 von Georg Meistermann, preist die Schöpfung: die überwiegenden Blautöne stehen für die Elemente Luft und Wasser, grüne und gelbe Triebe begrenzen den rechten Bildrand – eine symbolhafte Beschreibung des Wunders der Schöpfung. Und der Meditationstext von Werner Löser SJ geht dem Wunder der Natur auf den Grund: es sind Vater, Sohn und Heiliger Geist, repräsentiert von der Hand, dem Fisch und der Taube, die alles Irdische und alle Elemente verantworten. Luft, Wasser, Erde – in Harmonie sind sie in den wenigsten Ländern dieser Welt. Deutschland ist einer der wenigen Staaten, der in Sachen Umweltschutz und erneuerbare Energien konsequent voranschreitet. Die Kontrollen zur Qualität des Trinkwassers gehören zu den schärfsten auf dieser Erde. Und nach der Atom-Katastrophe im japanischen Fukushima 2011 erfolgte die konsequente Abkehr von der bis dahin als unverzichtbar gepriesenen Atomenergie.
Daher sind die saubere Luft, die wir atmen, das reine Wasser, das wir trinken, die Sicherheit eines demokratischen Staates, die wir genießen – daher sind all dies keine Selbstverständlichkeiten. Die Mehrheit der Menschen auf dieser Erde kommt nicht in den Genuss dieser für ein erfülltes Leben so wichtigen Voraussetzungen. Nur wer einmal den unerträglichen Smog in Peking erfahren, das ungenießbare Wasser in den vielen Metropolen dieser Welt nicht getrunken hat, weiß, wie wichtig und wertvoll diese Geschenke der Schöpfung sind. Es sind Geschenke, die wir für kommende Generationen bewahren sollten. Geschenke aus der Hand dessen, der all diese Wunder in unsere Hände gelegt hat. Im Vertrauen darauf, das wir das Beste daraus machen. Allein dieser Vertrauensvorschuss – ein Wunder, ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das wir jedes Jahr aufs Neue, im Erwachen der Natur, feiern und bewahren sollten.
(Text: Ulrike Maria Haak)