Die Gesetze der Natur sind die zuverlässigsten, die wir kennen. Keine Macht der Erde, und sei sie noch so dunkel, kann verhindern, dass jeden Morgen die Sonne wieder über dieser Welt aufgeht. Egal, wie schrecklich die Ereignisse des Vortages waren, wie dunkel die darauffolgende Nacht: mit unerschütterlicher Gewissheit können wir darauf vertrauen, dass sich die Sonne am Morgen wieder erhebt. Und diese Macht des Lichts lässt die Hoffnung darauf entstehen, dass der neue Tag und alle darauffolgenden in einer Quelle der Liebe geborgen sein mögen.
Die Macht des Lichts ist die älteste der Erdgeschichte. Was auch immer am Anfang stand, es hatte mit Licht zu tun, das in die Welt kam. Nur wo Licht ist, kann auch ein Wachsen, ein Entstehen sein. Und so wie das Licht die Natur in jedem Frühling wieder zum Blühen bringt, so lässt auch die Liebe Neues entstehen: „Wo die Liebe wohnt, blüht das Leben auf, Hoffnung wächst, die trägt, Träume werden wahr“, so lautet das Zitat aus einem Liedtext von Eugen Eckert.
Das Liedzitat kann als eine Interpretation der Ostergeschichte gelesen werden. Der Morgen nach den furchtbaren Ereignissen und der tiefdunklen Nacht des Karfreitag lässt die Frauen am Grab eine hoffnungsvolle Entdeckung machen: es ist geöffnet, leer, die Macht des Dunkels ist bezwungen. Der Traum vom Sieg des Lichts über den Tod ist zur Gewissheit geworden.
(Collage: Arthur J. Elser, Gestaltung: Gottfried Pott; Text: Ulrike Maria Haak)